Ohne die Mithilfe der Moderatoren hätte das Projekt nicht statt finden können und dafür möchten wir uns bei allen herzlichst bedanken. Um ihren Beitrag zum Projekt besser verstehen zu können, interviewen wir heute Frau Laux, die Moderatorin der Kochgruppe 5 (Süd-Degerloch).
Als “siebter Gast” waren sie bei jedem Kochabend mit dabei: die Moderatorinnen und Moderatoren von Salz & Suppe haben unsere Kochgruppen begleitet, betreut und bei ihren wöchentliche inhaltlichen Aufgaben unterstützt. Darüber hinaus haben sie uns über die Kochrunden hinweg erste Eindrücke und Bilder aus den Kochtreffen zukommen lassen. Wir wollen von ihrer Seite hören, wie sie die Kochrunde erlebt haben. Deshalb haben wir Andrea Laux, der Gründerin des Eltern-Kind-Zentrums in Stuttgart West und Moderatorin der Kochgruppe 5 (Süd-Degerloch), einige Fragen gestellt.
Warum haben Sie sich entschieden, Moderatorin für das Projekt Salz & Suppe zu werden?
AL: Als ich zum ersten Mal von Salz & Suppe erfahren habe, fand ich besonders interessant, wie durch das Projekt das Private öffentlich wird. Würde es funktionieren von Fremden nach Hause eingeladen zu werden? Inwieweit tritt man damit in die Privatsphäre anderer Menschen ein? Ich wollte das ausprobieren und auch beobachten, ob wir ins Gespräch miteinander kommen. Ich war außerdem neugierig, ob man durch diese Methode Menschen erreichen könnte, die normalerweise bei anderen Bürgerbeteiligungsverfahren nicht teilnehmen.
Wie war der erste Eindruck von der Gruppe, die Sie begleitet haben?
AL: Ich war als Moderatorin für die Kochgruppe 5, aus Stuttgart Süd und Degerloch eingeteilt. Leider konnte ich nicht bei der Auftaktveranstaltung dabei sein, deswegen kannte ich die Teilnehmer noch nicht. Am Tag unseres ersten Treffen kam ich direkt von einer Studienreise mit Flugverspätung zurück und hatte kaum Zeit richtig anzukommen. So habe ich etwas zweifelnd vor dem Gebrüder Schmid Zentrum in Heslach auf die Gruppe gewartet. An den strahlenden Blicken habe ich sie dann sofort erkannt. Sie waren indes überhaupt nicht befremdet, was man auch hätte erwarten können. Vielleicht war es das Wunder von Süd und Degerloch, dass die Begegnung vertrauensvoll, lustvoll und einfach im Jetzt und Hier war: ganz direkt, einfach und freudig. Alle haben über den Tellerrand geschaut und waren interessiert an den Geschichten der Anderen. Sie wollten sich nicht nur austauschen, sie wollten auch Spaß dabei haben.
Die Teilnehmer der Kochgruppen wurden so ausgewählt, dass die Zusammensetzung möglichst unterschiedlich ist. Konnten Sie die Vielfältigkeit am Esstisch spüren?
AL: Da waren schon ganz unterschiedliche Typen dabei! Es gab verschiedene Altersgruppen und Berufe, Menschen mit und ohne Kinder… Aber die soziale Mischung empfanden die Gruppe und ich ungenügend: Wir sind alle gebildet und können von unserer Arbeit leben. Das war ein Thema, das immer wieder aufkam bei den Gesprächen in der Gruppe: Warum sind diese “anderen” BürgerInnen nicht mit am Tisch? Aber auch wenn vielleicht keine sozial benachteiligte Nachbarn bei uns saßen, hat sie die Gruppe bei der Diskussion immer wieder mit hereingeholt, wir haben immer über sie gesprochen und sie dadurch berücksichtigt.
Was hat Sie am meisten bei der Gruppe beeindruckt?
AL: Ich war total beeindruckt über die Art der Debatte. Alle waren sehr fair miteinander und haben sich sehr vorsichtig und respektvoll herangetastet. Natürlich gab es auch hier am Anfang Momente, wo wir die Augen verdreht haben und gedacht “Oh, Gott, was habe ich mit der oder dem zu tun?”. Aber über das Gespräch kamen wir zu einer sehr schönen Atmosphäre unter scheinbar “Fremden”. Was mir dabei gut gefällt ist, das die Gruppe Respekt zeigt, staunt, lacht und auch mal was hin nimmt und gut sein lässt. Die Stimmung und die Qualität der Debatte waren überzeugend, so dass ich gespürt habe: “So geht Demokratie”. Ich glaube wir haben bei den Kochabenden gelernt, Vertrauen zueinander aufzubauen.
Was haben Sie denn persönlich von den Kochrunden mitgenommen?
AL: Ich war sehr dankbar, das ich das machen konnte, denn ich habe viel gelernt! Als Moderatorin habe ich versucht nicht rein ergebnisorientiert zu arbeiten: Ich bin der Meinung, die Ergebnisse der Gruppen sind natürlicherweise ein Teil des Projektes, doch die zwischenmenschliche Erfahrung selbst ist ein riesiger Mehrwert. Und eines muss ich noch ergänzen: die Kochabende meiner Gruppe sind noch nicht vorbei! Wir haben uns entschieden, uns weiter zu treffen über die vier geplanten Termine hinaus. Und ich werde natürlich auch dabei sein!
Das klingt super! Vielleicht haben Sie sogar die Gelegenheit, bei einem den zukünftigen Treffen eine Suppe zu kochen. Somit wäre unsere letzte Frage: Welche Suppe würden sie dazu auswählen?
AL: Ich würde eine schwäbische Brotsuppe vorbereiten. Es ist eine köstliche regionale Spezialität, bei der man altes Brot wiederverwenden kann. Und Umverteilung ist ein Thema, das uns allen in der Gruppe am Herzen liegt.
Vielen Dank, Frau Laux. Ich wünsche Ihnen noch spannende und gemütliche Kochabende!
Möchtest du mehr über die Kochabende der Kochgruppe 5 erfahren? Oder bist du neugierig, ob auch bei den andere Kochgruppen so gut gelungen ist? Einblicke in die vergangenen vier Treffen findest Du auf den Seiten der jeweiligen Kochgruppen.